Diesen Sonntag 11.8.2024 um 17:30 Uhr ist die Vernissage der Ausstellung „Wortwelt III“. Falls Du in der Nähe bist, und Lust und Zeit hast, würde ich mich sehr freuen, Dich zu sehen!
Gemeinsam mit zehn anderen Künstlern zeige ich dort Werke, in denen Schrift und Zeichnung zentrale Bedeutung hat.
Es ist das erste Mal, dass Werke aus der neuen „Bibliotheks-Serie“ in Ostwestfalen zu sehen sind. Es sind poetische, geschriebene Landschaften.
Den Kunstraum Rampe findest Du in der Neustädter Str. 9 (Hinterhof), 33602 Bielefeld
Dieses künstlerische Großprojekt entstand auf Einladung des Galeristen Emmanuel Walderdorff, der im Sägewerk Rumplmayr am 14. Juli 2024 eine internationale Gruppenausstellung unter dem Titel „sensus terrae“ präsentierte.
Er schreibt in seiner Einladung über die Ausstellung:
„Im Salzkammergut kontrastieren große Seen und Kalkalpen. Der Tourismus blüht. Dazu ist die gesunde Natur eine Lebensgrundlage für die einheimischen Landwirte. Auch deshalb ist 2024 die Region Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas. Was liegt also näher, als die Landschaft selbst zum Protagonisten unserer diesjährigen Ausstellung zu machen!
Wie erleben wir Landschaft? Was macht ihre Qualität aus? In der Natur ist unser erster Blick informationsgelenkt, denn wir wollen uns auch in einer fremden Umgebung zurechtfinden. In einer zweiten, psychischen Dimension wollen wir uns geborgen fühlen. Wir erspüren konkrete Formen, Farben, Geräusche und Gerüche. Rund wird unsere Wahrnehmung, wenn wir es verstehen, spontan Erlebtes sowohl mit inneren Erfahrungen wie auch mit unserem Wissen und dessen Deutung zu verbinden.
Die Ausstellung „sensus terrae“ zeigt künstlerische Wahrnehmungen auf vielfältige Aspekte der natürlichen Landschaft. Es geht um Anschauung und den inneren Blick, um Schönheit und Poetisches, um Sinnlichkeit und Sinn.“
Ich habe diese Aussage aufgegriffen und ein ortsspezifisches Kunstwerk konzipiert. Der Ort für die Ausstellung und das Projekt war das einstige wirtschaftliche Zentrum der Gemeinde. Auf der einen Seite des jüngst realisierten Kunstwerkes steht das Gebäude des ehemaligen Sägewerks, auf der anderen Seite das große Haus der einstigen Bäckerei. Beide zugehörige Mühlen wurden hier von der Aurach angetrieben. Die Aurach ist ein kleiner Fluss, der in der Zwischenzeit auf die andere Straßenseite verlegt worden ist. Hinter dem ehemaligen Sägewerk und dem Backhaus wird das Gelände steiler. Der Blick geht die Hänge nach oben. Es ist eine schöne Landschaft.
Viele meiner Projekte sind dadurch geleitet, dass ich etwas an Orten zeige, welche ohnehin da sind (oder da waren) – aber den Menschen aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) bewusst sind. Die Qualität einer Landschaft wird oftmals im Alltag nicht mehr wahrgenommen; sie wird als gegeben hingenommen. Dabei beinhaltet sie alles, was uns als Menschen ausmacht. Sie ist Lebensgrundlage und Bühne zugleich.
Im Wissen, dass die christliche Religion im Salzkammergut bis heute einen wichtigen Stellenwert hat, erinnerte ich mich an das Buch „Verhüllen und Offenbaren“ von Dominik M. Meiering über die Reichstagsverhüllung von Christo und Jeanne-Claude und dessen Parallelen in den Traditionen der Kirche. In diesem Buch habe ich etwas in Worten niedergeschrieben gefunden, das mich seitdem inspiriert.
Mit „Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid“, einem Zitat des heiligen Augustinus aus dem Sermo 272, einer Osterpredigt für Neugetaufte über die Eucharistie und den weiteren Ausführungen Herrn Meierings, verstand ich viel über die Kirche – aber auch eine mir neue Perspektive auf die Kunst. Mit der Zeit fing ich an, diese Ideen ebenfalls auf die Landschaft anzuwenden. 2020 entstand dazu bereits ein – im Vergleich – kleines Kunstwerk mit dem Kunstverein Burgwedel-Isernhagen mit einer runden Komposition.
Das aktuelle Kunstwerk hat zwei große in die Wiesen gezeichnete Sichtachsen. Man könnte sagen: ich führe mit dem mystischen Satz von Augustinus die Menschen in die Landschaft. In der Art und Weise, in der der Text innerhalb der sich kreuzenden, gezeichneten Sichtachsen positioniert ist, klingt versteckt das Motiv des Mühlenrades an.
Vor Ort gibt es keine Hinweistafel, auch kein Luftfoto. Um alles lesen zu können, muss man es sich erlaufen. Es gibt, wie bei fast jedem meiner Projekte keinen Aussichtspunkt. Um eine Landschaft und so ein Landschaftskunstwerk erfahren zu können, muss man da gewesen sein.
„Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid.“ Die Landschaft ist für mich eine Superstruktur, die uns hervorbringt. Ohne die Berge wäre hier kein Fluss, ohne Fluss keine Mühlen, ohne Wälder kein Holz, ohne Holz kein Sägewerk, ohne Felder keine Bäckerei. Ohne diese Landschaft kein Tourismus.
Fotos: (C) Harald Neumann
Das Projekt wird ermöglicht durch die Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Helfern, sowie STIHL, offizieller Ausrüstungspartner von Ralf Witthaus.
Im Rahmen der Kunstausstellung „sensus terrae“ in der Auchrachmühle Rumplmayr legt der Künstler Ralf Witthaus von 10. bis 13.07.2024 seine große Rasenmäherzeichnung „Was ihr seht“ an.
Ralf Witthaus hat sich durch Großprojekte der Landschaftskunst wie z. B. einer 650 Meter langen gezeichneten Perlenkette in den italienischen Alpen oder einem sieben Kilometer messenden neuen temporären Weg rund um Köln einen Namen gemacht. Jetzt ist er von dem Ausstellungsmacher Emmanuel Walderdorff eingeladen, für die am 14.7. öffnende Ausstellung „sensus terrae“ ein Landschaftskunstwerk im Salzkammergut zu schaffen. Vor den Toren der Aurachmühle in Neukirchen fertigt er mit seinem Team eine Zeichnung mit Motorsensen und Rasenmähern an, die zwei 150 Meter lange Sichtachsen mit Text in den Bergwiesen der benachbarten Bauern bildet. Das Kunstwerk aus diesen zwei sich kreuzenden Linien beinhaltet den Satz: „Seid, was ihr seht, empfangt, was ihr seid“.
Für den Künstler ist die Zeichnung selbst nur ein Teil dieser Kunstform, genauso wichtig ist ihm ihr performativer Anteil. In der viertägigen Entstehungsphase interagiert der Künstler und sein Team im schwarzen Anzug und mit Mähgeräten in der Landschaft – immer auch in Kommunikation mit interessierten Zuschauern.
Ralf Witthaus Landschaftskunst ist dafür bekannt, dass sie eine Kunst für den Augenblick ist, denn alles wächst rasch wieder von alleine zu. Eine besondere Poesie liegt dem Werk inne, denn es ist ein ungewöhnliches Zusammenspiel von künstlerischer Arbeit, Zeichnung, Performance und Landschaftserlebnis.
Das Projekt wird ermöglicht durch die Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Helfern, sowie STIHL, offizieller Ausrüstungspartner von Ralf Witthaus.
Wir möchten Sie ganz herzlich zu einem Pressetermin am 12. Juli 2024 um 16 Uhr einladen, um über diese ungewöhnliche Arbeit im Prozess zu berichten. Gerne können auch anderweitige Termine vereinbart werden.
Das PERPETUUM auf dem Helfenberg (Ausschnitt), Fotograf: Uwe Thon
Die erste Rasenmäherzeichnung in diesem Jahr habe ich auf dem internationalen Windkunstfestival „Bewegter Wind“ realisiert. Es entstand ein neues PERPETUUM, eine Form die mich schon seit längerem bewegt: Zwei geschlängelte Wege für zwei (oder mehr) Menschen, wie ein Lebensweg, zum ersten Mal als freie Form gezeichnet, wie ein Wind durch die Landschaft. Fragmenthaft verbindet es die Festivalstandorte und verweist damit auch darüber hinaus.
Die Zeichnung hatte in der Summe eine Länge von etwa 300 Meter, und wurde von mir und meinem Team innerhalb von 3 Tagen in die Landschaft geschnitten. Keine leicht Aufgabe: Eines der Flächen für das Kunstwerk war der Helfenberg, der eine starke Steigung aufweist. Das Equipment wurde von STIHL gesponsort.
Die Veranstaltung „Bewegter Wind“ ist eines meiner Lieblingsfestivals, die Kuratorin Reta Reinl bringt es mit viel Liebe und großem Aufwand alle zwei Jahre in die Welt. Es ist als Wettbewerb organisiert, findet immer im ländlichen Raum in Hessen statt und ist jedes Mal sehr gut besucht. Es ist ein Festival für die Windkunst, eine kleine und besondere Sparte innerhalb der bildenden Kunst, aber auch offen für andere Disziplinen, soweit der Bezug stimmt. Das macht es sehr spannend für mich.
Unter all den guten Werken der vielen nationalen und internationalen Künstler hat die Jury das Landschaftskunstwerk PERPETUUM überzeugt und es freut mich sehr, dass es mit dem 3. Preis am Sonntag ausgezeichnet worden ist.
Mit dem Ende der Coronamassnahmen Anfang Januar fängt der Kunstbetrieb so langsam wieder an Fahrt aufzunehmen. Ein paar Beteiligungen an Gruppenausstellungen gab es jetzt im ersten halben Jahr, sowie künstlerische Seminare und die Vorarbeit für ein Großprojekt von dem ich eigentlich gedacht habe, es erst viel später in meinem Leben anpacken zu können. Noch ist es nicht so weit, mehr dazu zu sagen.
Ein absolutes Highlight war die Leiterpyramide, die ich mit 150 Mitarbeitern von Sagaflor Anfang des Jahres in Kassel baute. Das hat mich sehr inspiriert.
Zwei Ausstellungsbeteiligungen stehen in den nächsten Wochen an:
Das Stille-Post-Projekt wird im Forum für Kunst und Kultur in Herzogenrath gezeigt: Am 16. Juli um 11 Uhr ist dort die Eröffnung.
Zu dem Kunstfestival Bewegter Wind wird ein neues PERPETUUM-Projekt realisiert. Die Rasenmäherzeichnung entsteht in der Woche vom 8. bis zum 12. August. Die Eröffnung des Festivals ist am 13. August.